Wittlicher Turnverein

Im Wandel der Zeit - 125 Jahre Zeitgeschichte

 

Im Jahre 1883 schreibt Robert Louis Stevenson „Die Schatzinsel“, der deutsche Reichstag macht die Krankenversicherung zur Pflichtversicherung und Robert Koch forscht an einem Mittel gegen Tuberkulose. Im gleichen Jahr wird der Wittlicher Turnverein gegründet.

Der Verein musste zwei Weltkriege überleben, durfte große Sportgeschichte erleben und als Traditionsverein die Geschichte der Stadt Wittlich mitschreiben. In den vergangenen 125 Jahren hat sich der Sport verändert. Das Turnen war anfangs nur Männern vorbehalten. In der Satzung des WTV aus dem Jahre 1910 heißt es dazu: „Zum Mitgliede kann jeder unbescholtene junge Mann nach vollendetem 17. Lebensjahre angenommen werden.“ Zwischenzeitlich haben die weiblichen Aktiven den männlichen zahlenmäßig den Rang abgelaufen. Auch beträgt der Anteil der Kinder und Jugendlichen 60%. Turnte man in den Anfängen noch unter freiem Himmel, werden die meisten Vereinssportarten heutzutage in Hallen betrieben. Auch Handball wurde einst im Freien gespielt. Leichtathletik gehörte zum Turnen. Erst Mitte der 60er Jahre erfolgte eine Abgrenzung dieser beiden Sportarten. Die Sprinter starteten aus dem Stand heraus; die Zeit wurde von Hand gestoppt.  Heute prägen Startblöcke und Hightech-Zeitmessablagen die Stadien.

Auch das gesellschaftliche Leben im Verein war eine wichtige Säule. Die Turner waren hoch geachtet und zogen nach erfolgreichen Turnfesten Lorbeer geschmückt in die Stadt ein. Es gab einen Neujahrsabend, der „Fette Donnerstag“ war als feste Fastnachtsveranstaltung durch die Generalversammlung beschlossen.

Im Laufe der Jahre wuchs der Verein an Mitgliederzahlen und Sportangeboten. Der WTV war Ausrichter von Deutschen Meisterschaften (Trampolin, Judo, Friesenkampf) und zahlreicher Landes- und Rheinland-Meisterschaften. Die Wettkämpfer des Vereins sind hierbei stets erfolgreich vertreten. Neben dem leistungsorientierten Sport bekam aber auch der Breiten- und Freizeitsport einen immer höheren Stellenwert. So gab es neben den klassischen Sportarten eine Skiabteilung, eine Volkstanzgruppe, Faustball und Rhönradturnen. Heute sind Kursangebote sowohl im Fitness- als auch im Gesundheitssport gefragt. Der Trend geht immer mehr zu zeitlich befristeten Angeboten. Daneben gibt es Kooperationen mit Krankenkassen, Grundschulen, Kinderhort und Kindertagesstätten.

1984 erhielt der WTV die erste offizielle Geschäftsstelle im Kolpinghaus. Nach einem Zwischenlager in der Kurfürstenstraße 1a erfolgte im Jahre 2005 der Umzug ins „Haus der Vereine“.  Dort eröffneten sich neue Perspektiven. Um dem drohenden Mitgliederschwund entgegen zu treten und neue Mitglieder zu begeistern, war Innovation gefragt.  Die leer stehenden Kellerräume boten sich zu einem Umbau für ein Fitnessstudio geradezu an. Im Juni 2007 konnte das Fitnessstudio eröffnet werden. Seitdem kann sich der Verein über 109 neue Mitglieder freuen, die aufgrund der Angebote im Studio dem Verein beigetreten sind. Das neue „Haus der Vereine“ ebnete auch den Weg zu einer Kooperation mit der Begegnungsstätte der Caritas. Dort werden regelmäßig Kurse für Senioren angeboten.

 Zahlen und Fakten

In 12 Abteilungen sind 1.400 Mitglieder organisiert. Hinzu kommen jährlich mehr als 500 Kursteilnehmer. Dem WTV-Vorstand gehören an: der 1. Vorsitzende Thorsten Meienbrock, die 2. Vorsitzenden Christa Grünewald und Finanzreferentin Margit Orth. In den Abteilungen leisten 20 Vorstandsmitglieder unverzichtbare ehrenamtliche Arbeit. 70 Trainer, Kursleiter und Übungsleiter unterstützen den Verein im Sportbereich. Der Verein beschäftigt zwei hauptamtliche Sportlehrerinnen und einen Trainer im Minijob. Die Geschäftsstelle ist zusätzlich mit 2 Mitarbeitern besetzt.

                                                                                                                                                      Autor: Petra Thetard